„Die Technik wird bald in jedem produzierenden Gewerbe sein“
„Die Technik wird bald in jedem produzierenden Gewerbe sein“
Wie auf einer Carrerrabahn sausen Transportbehälter mit einer Geschwindigkeit von vier Metern in der Sekunde. „Ein Porsche sieht bei uns nur die Rücklichter“, sagt Ulrich Vogel von der Firma Beckhoff, einer der Partner des Projekts Lernfabrik 4.0, bei der Präsentation in der Gewerblichen Schule in Crailsheim.
Das Unternehmen steuert das Transportsystem bei, die Abfüllanlage kommt von der Firma Groninger. „Das könnte so auf unseren Maschinen laufen“, sagt Mario Nagler. In so einer Anlage wird dann beispielsweise Hustensaft oder ein anderes Arzneimittel abgefüllt. Von der Firma Elabo stammen Arbeitsplatzsysteme und Software, erläutert Dietmar Striffler. In der Lernfabrik sind das die Bausteine in Crailsheim, wo der Verpackungsmaschinenhersteller in der Gewerblichen Schule sitzt. Der Standort der Zuliefererfabrik ist an der Gewerblichen Schule in Schwäbisch Hall. Herzstück: eine Laserschneidemaschine der Firma Trumpf, die Dr. Joachim Hutfless erklärt. Behälter werden gefertigt, die in der Zukunft aus einem 3D-Drucker kommen. Die beiden Kaufmännischen Schulen sind dabei eingebunden.
Ein virtueller Betrieb eines Abfüll-Anlagenbauers und ein virtueller Betrieb eines Teilefertiges werden in der Lernfabrik abgebildet. Hochinnovative Technologien kommen zum Einsatz, sind über eine Cloud digital vernetzt. „Die Technik wird bald in jedem produzierenden Gewerbe zu finden sein“, prognostiziert Hubert Wicker mit Blick auf die Technik. Er ist der Amtschef des Landeswirtschaftsministeriums, das ein Förderprogramm entwickelt hat, um das Thema Industrie 4.0 in die Beruflichen Schulen praktisch ein- und voranzubringen.
„Der Landkreis Hall wollte diesen Zug auf keinen Fall verpassen“, sagt Landrat Gerhard Bauer. Er setzte Werner Schmidt als Projektkoordinator ein. Nun ist ein virtuelles Produktionsnetzwerk entstanden, um Fach- und Nachwuchskräfte auf die Anforderungen von Industrie 4.0 vorzubereiten.
Die Lernfabrik kommt in verschiedenen Bildungsgängen der Gewerblichen und Kaufmännischen Schulen in Hall und Crailsheim zum Einsatz. Die Kreisräte überzeugen sich: Es läuft, die Lernfabrik 4.0 ist in Betrieb.
Der Landrat bedankt sich unter anderem bei den Schulleitern Andreas Petrou (Gewerbliche Schule Crailsheim) und Ernst Gauger (Gewerbliche Schule Hall) sowie den Fachlehrern Matthias Bross, Günther Kempf (beide Gewerbliche Schule Crailsheim) sowie Markus Koeberer (Gewerbliche Schule Schwäbisch Hall).
Die Lernfabrik soll nie ganz fertig sein, weiterentwickelt werden, dafür brauche es aber weitere Unterstützung, betont der Landrat. Das Wirtschaftsministerium sollte deshalb für eine bessere Lehrerversorgung für die Lernfabriken eintreten, gibt der Landrat dem Ministerialdirektor mit auf den Weg.
Quelle HT: MARCUS HAAS | 29.04.2017